Auf den Spuren der Wittramschen Färberei

Ein herrlicher Bauernschrank voll zarter, handgeschriebener Akten, Dokumente und Briefe – das meiste einige Jahrhunderte alt. Susanne Gerdes vom Stadtarchiv empfing kürzlich von der letzten Einbecker Wittram  – Regine Poppinga die gesamten Geschäftsdokumente, die von den 13 Generationen seit dem Auszug aus der Wolperstraße 23, aufgehoben wurden.

Patricia M.Keil, die mit den Denkmalpaten momentan auch die Geschichte des Fachwerkhauses Wolpeter aufrollt, ist über die Hausbesitzerliste aus dem Stadtarchiv Einbeck auf die Wittrams gestoßen. Schnell war klar, dass das Haus eine Menge zu erzählen hat und eine große Bedeutung in der Geschichte des Blaudrucks darstellt. „Wir planen 2022 das Blaudruckjahr und so ist die Arbeit die wir hier angehen extrem nachhaltig für das Erlebnis Blaudruck in Einbeck.“ So die Projektleitung Patricia M.Keil. Seitdem forschen und finden die drei geschichtsbegeisterten R. Wittram-Poppinga, S. Gerdes und P.M.Keil rund um die erste Epoche der Blaudruckerei.

In der Wolperstr. 23 haben sich 1638 Anna und Hans Wittram mit ihrer Blaufärberei & Druckerei angesiedelt und die Nachfahren blieben dem Standort noch 130 Jahre treu, bis sie in die Tiedexerstr. 5 zogen. Einfache Zeiten waren es nicht, denn die Pest, Verarmung und Drangsalierung der Einbecker Bürger während der vielen Kriegsjahre schlugen hart zu.

Den Erfolg beim Blaufärben und später auch Blaudrucken, sieht Regine Wittram-Poppinga in der Exklusivität der Muster über die lange Zeit. Schon damals waren die Wittrams Weltenbummler und sprachenaffin, sodass die Wittramschen Färber nach der Rückkehr von ihrer Wanderschaft in Frankreich oder Spanien ? spannende Modelmuster und mutige Ausfertigungen in Einbeck präsentierten. Seitdem zieren prächtige Blumen und flächige Muster den einen oder anderen kunstvollen Blaudruckstoff. „Auch die Druckstöcke haben meine Vorfahren selbst hergestellt und so dazu beigetragen, dass wir hier in Einbeck Europas älteste Blaudruckerei sind.“ so Regine Wittram-Poppinga.

Eines kann man sagen – die Familie Wittram schaffte es beständig, tüchtig und erfolgreich ihrer Handwerkskunst nachzugehen und Regine Wittram Poppinga trägt Geschichte in die Zukunft, indem sie die Firmenbestände dem Stadtarchiv Einbeck übergibt und so der Öffentlichkeit zugänglich macht.